Der Spritzguss oder das Spritzgießen ist die vorherrschende Methode für die Kunststoffverarbeitung. Spritzgießen hat sich zum gängigsten Verarbeitungsverfahren für thermoplastische Kunststoffe entwickelt, da es große Kostenvorteile gegenüber der herkömmlichen Bearbeitung oder anderen Gießverfahren bietet.

Das Verfahren hat in den letzten fünfzig Jahren weitreichende Entwicklungen durchgemacht und ist nun vollständig computergesteuert.

Es wird sowohl für Massenartikel, als auch für technische Formteile und Prototypen eingesetzt.

Mit Hilfe des Spritzgießverfahrens können sowohl kleine Teile wie Zahnräder für Uhren, als auch große Teile wie Mülltonnen oder Stoßfänger für Kraftfahrzeuge hergestellt werden.

In den meisten Fällen ist keine Nacharbeit an den fertigen Formteilen erforderlich.

Das Spritzgießen umfasst das Plastifizieren des pulverförmigen oder granulierten Aufgabegutes (Formmasse) und seine Überführung unter hoher Geschwindigkeit und hohem Druck in die Werkzeugaktivität, in der es durch Abkühlen erstarrt, sodass das Formteil entformt werden kann.

Was sind thermoplastische Kunststoffe ?

Thermoplaste sind sind Kunststoffe, die sich ab einem bestimmten Temperaturbereich verformen lassen.

Beim Thermoplast Spritzguss wird Granulat verwendet, welches beliebig gefärbt werden kann. Das Granulat rieselt in eine rotierende Schnecke und wird erwärmt.

Vor der geschlossenen Düse sammelt sich die plastifizierte Masse und sobald genug Material für das Werkzeugteil angereichert wurde, wird das Granulat in die Werkzeugform unter hohem Druck gespritzt.

Die kühle Wand des Werkzeuges, in welches die Masse gepresst wird, sorgt für eine sofortige Abkühlung des Kunststoffs an der Oberfläche. Dadurch kommt es zu einer gewissen Schwindung, welche jedoch durch ein entsprechendes Nachdrückverfahren kompensiert werden kann.

Nachdem das Nachdrücken beendet ist, wird die Düse geschlossen und die Anreicherung an Material für das nächste Teil wird vorgenommen. In dieser Zeit, kühlt das fertig gepresste Teil vollständig aus und wird daraufhin aus der Maschine ausgestoßen.

Die Vorteile des Spritzgusses

Spritzgießen ist ein vollständig automatisierter Prozess, mit dem Fertigteile in vielen Fällen in einem Arbeitsgang produziert werden können.

Hinzu kommt:

• Die Bauteile können sehr komplex geformt sein, ohne dass eine Nachbearbeitung erforderlich ist
• Der Spritzguss bietet eine sehr hohe Produktionsgeschwindigkeit (im Extremfall, bei dünnwandigen Verpackungen, beträgt die Zykluszeit nur 3 bis 4 Sekunden)
• Es besteht die Möglichkeit die Oberflächenstruktur des Gegenstandes frei zu wählen. Komponenten mit so genannten Class-A-Oberflächen können hergestellt werden. Sie sind lackierfähig und verchrombar und kommen oft im Fahrzeugbau zum Einsatz
• Der Spritzguss kann für die Herstellung von Präzisionsteilen in Millimetergröße (z.B. Zahnräder in Uhren), bis hin zu großen Karosserieteilen für Lastkraftwagen verwendet werden
• Das Spritzgießen eignet sich sowohl für sehr geringe Wanddicken von wenige zehntel Millimetern als auch für Dicken von bis zu 20 mm
• Mehrere verschiedene Kunststoffmaterialen können durch Co-Injektion einem Schritt kombiniert werden (z.B. weiche Griffflächen an einem harten Griff)
• Metallteile können umspritzt werden
• Nachbearbeitungsschritte wie die Angussentfernung, die Montage (z.B. Schweißen) oder die Oberflächenbeschichtung der Komponenten können leicht automatisiert werden
• Angüsse oder fehlerhafte Teile können direkt an der Spritzgussmaschine recycelt werden

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